Fragebogen – ADHS Betroffene erzählen
TheHitman
Das sind die Antworten zum Fragebogen für ADHS betroffene Erwachsene von TheHitman.
Er ist 44, männlich und hat mit 42 seine ADHS Diagnose bekommen.

Lieber TheHitman, vorweg ein riesiges Danke an DICH!
Für dein Vertrauen mir gegenüber, für deine Bereitschaft und Offenheit der Gesellschaft dieses Thema näher zu bringen und damit anderen Menschen einen ehrlichen Eindruck von deinem Alltag mit ADHS zu geben.
Wohnort
Stadt – Wien
Geschlecht
männlich
Alter
44 Jahre
Diagnose
mit 42 Jahren
eine Betroffene berichtet – Kelsi’s
Antworten
Welche sind die häufigsten Missverständnisse, denen du bezüglich deiner ADHS begegnest?
Das hat doch heute jeder.
Das ist eine Modediagnose.
Das gibt es doch gar nicht wirklich, die Leute sollen einfach gescheit arbeiten.
Gibt es bestimmte Situationen oder Aufgaben, die für dich besonders herausfordernd sind?
In großen Runden meine Meinung zurück zu halten, kostet mich immens viel Kraft.
Die richtigen Dinge zur richtigen Zeit machen und mich nicht in etwas wenig zielführendem verlieren, das gerade meine Aufmerksamkeit gefangen hat.
Ruhe bewahren in scheinbar belanglosen Situationen.
Ich werde als „speziell“ bezeichnet, weil ich einfache Fragestellungen hinterfrage und nicht einfach als gegeben hinnehme.
Welche Strategien hast du entwickelt, um mit deiner ADHS umzugehen?
Sport machen. Mein Hirn fordern. Abläufe gleichartig halten. Notizbücher schreiben, um nachsehen zu können.
Dinge machen, die mich wirklich interessieren.
Digitale Hilfsmittel, Kalender, Listen, beschriftete Ordner, Lesezeichen, Terminerinnerungen setzen.
Mehrere Wecker stellen, Timer für langweilige Tätigkeiten, Timer für spannende Tätigkeiten, um mich nicht darin zu verlieren.
Gibt es Aspekte deiner ADHS, die du als vorteilhaft oder bereichernd empfindest?
Ich recherchiere extrem gerne.
Wenn ein Problem nicht gelöst ist, will ich es lösen und nicht verschieben. Ich will Antworten auf unklare Dinge und helfe gerne bei der Suche nach den Antworten.
Ich bin Experte in Vielseitigkeit.
Ich bin schwer zu überzeugen, aber wenn ich überzeugt wurde, kann ich gut loslassen und andere gewinnen mein Vertrauen langfristig.
Ich sehe Verknüpfungen in Dingen, die andere als unwesentlich betrachten und schlussfolgere, was wir in der Zukunft benötigen.
Ich habe tolle Freunde gefunden und eine tolle Familie.
Wie wirkt sich ADHS auf deine zwischenmenschlichen Beziehungen aus?
Ich nehme nicht gerne an Events teil.
Ich habe viele Bekannte, allerdings nur wenige wirklich gute Freunde.
Ich bin ein Stein des Anstoßes und tue mir schwer Emotionen zu zeigen, wenn ich mich in einer für mich unangenehmen Situation befinde.
Ich helfe gerne anderen beim Erarbeiten von Lösungen in ihrem Familienleben.
Ich wirke auf andere häufig als seltsam.
Was wünschst du dir von deinen Freunden, Familie oder Kollegen im Hinblick auf Unterstützung?
Verständnis. Bereitschaft mit mir zu sprechen.
Welche Behandlungsmethoden oder Ressourcen findest du am nützlichsten?
Psychoedukation. Medikation. Austausch mit ebenso betroffenen Menschen. Psychotherapie.
Wie fühlst du dich durch Medien und Popkultur im Hinblick auf ADHS repräsentiert?
Aktuell geht viel durch die Medien.
Wie sehr ich mich repräsentiert fühle, muss ich mir noch näher ansehen.
Was ist der größte Mythos über ADHS, den du gerne aus der Welt schaffen würdest?
Wer ein Studium besteht, kann kein ADHS haben.
Wie würdest du deine täglichen Erfahrungen und Gefühle jemandem beschreiben, der nichts über ADHS weiß?
Ich werde täglich als seltsam wahrgenommen.
Meine Perspektiven und Gefühle werden als unwahr oder unwichtig dargestellt.
Es ist ein ständiger Kampf gegen den Mainstream.
Es macht mich wütend und müde, wenn ich Risiken aufzeige und diese in Überlegungen nicht berücksichtigt werden.
Durch welches Tier fühlst du dich am ehesten repräsentiert?
Wolf und Phönix.
Was möchtest du anderen, von ADHS Betroffenen, noch mitgeben?
Sei du selbst. Es ist nichts falsch mit oder an dir.
Geh deinen Weg. Lerne aus Fehlern. Du musst dich niemandem rechtfertigen oder beweisen.
Eines Tages kommen die Leute zu dir und fragen dich, wie du etwas machen würdest, wenn sie selbst nicht mehr weiterkommen.
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