Fragebogen – ADHS Betroffene erzählen

Marie-Theres

Betroffene erzählen und beantworten Fragen
– zum Leben mit ADHS.

Hier findest du meine Antworten auf den Fragebogen.
Ich bin 37, weiblich und habe 2022 meine ADHS Diagnose bekommen.

Grafik zum Fragebogen "ADHS Betroffene erzählen" mit 2 Sprechblasen in denen ein ? und ein ! dargestellt ist

Ich schreibe hier über meine persönlichen Erfahrungen mit ADHS bei Erwachsenen.
Dabei vertraue ich dir viel Persönliches von mir an. Da ich dir dieses Thema näher bringen möchte und um anderen Menschen einen ehrlichen Einblick in den Alltag mit ADHS zu geben.

Betroffene erzählen – Marie-Theres’s

Antworten

Grafik mit 3 Fragezeichen
Welche sind die häufigsten Missverständnisse, denen du bezüglich deiner ADHS begegnest?

„Du musst dich nur mehr anstrengen, du bist ja eh so gescheit!“
Schön wäre es! Ich streng mich ja schon die ganze Zeit super toll an, aber es wird maximal ein wenig besser. Manchmal verschlimmern es meine Hang zur Perfektion und mein Versuch mich darauf zu konzentrieren sogar noch mehr!

„Schreib dir doch Listen, wenn du sonst dauernd etwas vergisst.“
Klar, gerne! Ich lasse die Einkaufsliste aber daheim liegen, vergesse oder verliere die ToDo Liste für die Woche einfach mal dazwischen. Ich kann noch so tolle Zettel schreiben, wenn mich dann eine Aufgabe so blockiert, dass ich 2Tage nichts gebacken kriege. Nur weil ich sie aufgrund äußerer Umständen nicht gleich erledigen kann,

So what? Ich schreibe aber natürlich Listen und versuche mein Bestes auch dran zu bleiben.
Denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

„Das kann ja garnicht sein, du hast doch eh meistens gute Noten geschrieben.“
Ja, aber unter riesigen Anstrengungen, mit permanenten Selbstzweifeln und viel Unterstützung.

Zeitweise habe ich meine – wirklich sehr engagierten – Eltern zur Verzweiflung gebracht mit meiner Prokrastination, emotionalen Ausbrüchen und meiner Hilflosigkeit.
„Einfach“ war es nur dann, wenn mich das Thema tatsächlich interessiert hat und ich die Lerninhalte logisch erfassen konnte. Oft hat es mir auch geholfen, wenn ich die Lehrkräfte oder Vortragenden sympathisch fand. Dann wollte ich ihnen auch zeigen, dass ich mich für ihr Fach interessiere.

„Das ist doch nur eine Ausrede!“
Ich wünsche mir manchmal, das wäre Wahr!
Denn das würde bedeuten, dass ich es kontrollieren, steuern und einfach anders machen kann.

Grafik mit 3 Fragezeichen
Gibt es bestimmte Situationen oder Aufgaben, die für dich besonders herausfordernd sind?

Ja, da fallen mir sogar einige ein.

Der Haushalt
Ewig und immer wieder das Gleiche machen ist fad.
Putzen ist eine wirklich lästige Tätigkeit, die mich persönlich nicht weiter bringt und die ich mir regelrecht aufzwingen muss. Was aber meine dabei empfundene Ablehnung nur noch größer macht. Routinen finde ich erst recht lahm, ermüdend und noch anstrengender.

Ich kann auch wirklich schlecht auf- oder wegräumen.
Wäre da nicht mein inneres Verlangen nach Ordnung und Übersicht, der Wunsch nach Sauberkeit, meine Scham vor anderen und mir selbst, meine liebe Haushälterin und nicht zuletzt mein Lebensgefährte, dem zuliebe ich versuche mich im Zaum zu halten…
Tja, dann würde ich vermutlich im totalen Chaos, mit Zeug überall und früher oder später auch im Dreck leben.

Meine Haushaltshilfe für 3Stunden die Woche ist wohl die beste Investition meines Lebens und vermutlich auch ein Grund, warum meine Beziehung funktioniert.

Vergesslich

Ups, da wäre ja ein Termin gewesen! Ja, das kommt tatsächlich vor.

Dauernd bleibt irgendwas irgendwo liegen, kommt einfach nicht von selbst mit oder verstärkt sich an den blödesten Orten.
Der Laptop, die Kopfhörer, bereits erwähnte Einkaufs- und ToDo Listen, die Geldbörse, der Ausweis, die Schlüssel, das Handy oder gleich die ganze Handtasche. Es ist immer wieder das gleiche Szenario. Vorzugsweise in den ungünstigsten Momenten und wenn ich ohnehin schon spät dran bin.

Manchmal denke ich, diese Dinge haben sich schlichtweg böswillig gegen mich verschworen.

Meine Finanzen

Der Überblick darüber fällt mir schwer. Schöne Dinge mag ich, auch wenn ich sie fast nie benutze, weil ich sie vergesse oder keine Zeit dafür finde. Fixkosten gibt es ja auch noch und wenn die jedes Monat wieder kommen, warum bin ich manchmal so überrascht davon?

komisches Verständnis von Zeit

Ich komme regelmäßig zu spät.
Oft aus Gründen, die einem nichtmal in einer Slapstick Komödie unterkommen würden.

Ich geh dann noch schnell duschen, bevor ich los muss.
In der Dusche gefällt es mir dann und ich pflege gedankenverloren meine Haare mit extra Spülung, weil das ohnehin wieder nötig ist. Aus der Dusche kommend, schaue auf die Uhr, Mist!
Ich hätte spätestens vor 15Minuten bei der Tür raus müssen, stehe aber gerade triefend nass im Bad.

Wäre das alles nicht so super mühsam und man nicht von sich selbst oft dermaßen enttäuscht, es könnte richtig guter Stoff für eine Komödie sein.

Plaudertasche, auch bekannt unter vorlaut und fällt ins Wort

Auch das sind Eigenschaften, die auf mich zutreffen und öfters zu Problemen führen.
Nicht nur, dass ich viel rede. Ich beende die Sätze von anderen, mische mich total blauäugig und super motivier in Gespräche ein, weil ich ja was dazu zu sagen habe. Mein Mitteilungsbedürfnis ist groß und für mich oft nur schwer zu kontrollieren.

Meine Art Empathie und Verständnis zu zeigen ist es, nach einer gehörten Geschichte diese auf mein Leben zu beziehen. Um gleich darauf dem Gegenüber zu berichten, dass ich bereits etwas vergleichbares erlebt habe. Naja, das kann schon mal falsch verstanden werden.
Mehr dazu bei der Frage zu zwischenmenschlichen Beziehungen.

Es fällt mir super schwer Dinge auswendig zu lernen

Alles was mich interessiert oder ich logisch nachvollziehen kann, ist sofort und auch für lange gespeichert.

Obwohl ich Mathematik liebe, habe ich fast keine Möglichkeit mir Jahreszahlen zu den größten geschichtlichen Ereignissen zu merken. Mich interessiert Geschichte sehr. Ich versuche zu verstehen wieso, was, wie passiert ist und warum es dazu gekommen ist, aber die Zahlen dazu?
Die stuft mein Kopf generell als nicht relevant ein!

Ähnlich ist das mit Fremdsprachen. Sie faszinieren mich und ich würde sie wirklich gerne sprechen können. Ich verstehe auch rein logisch beim Zuhören einiges, aber Vokabeln zu lernen ist nahezu unmöglich.

Grafik mit 3 Fragezeichen
Welche Strategien hast du entwickelt, um mit deiner ADHS umzugehen?

Versuchen was geht, in erster Linie! 😉

  • Psychoedukation
    Wissen aneignen und herausfinden wie man selbst eigentlich tickt.
  • Tipps, Methoden, Übungen und Tricks sammeln und dann austesten, was mir persönlich hilft
  • der 52.Versuch doch wieder ToDo-Listen auf Papier oder am Handy zu etablieren und dann auch einzuhalten
  • AirTags – egal welcher Marke – an allen Schlüsseln, in der Geldbörse und im Auto.
    Erinnerung: Batterien rechtzeitig tauschen nicht vergessen!
  • Wecker und Erinnerungen für wirklich alles und das immer wieder. Nicht nur für Termine sondern auch für Trinken, Essen und Pausen.
  • Immer alles sofort aufschreiben.
    Ich habe überall bunte Zettel und Stifte herum liegen.
    Hier ein Einblick in meinen ständigen inneren Monolog zur Verdeutlichung:
    …nein, das merkst du dir nicht!
    …auch nicht ausnahmsweise und nur ganz kurz!
    …nein, auch dieses eine Mal nicht!
    …die letzten 3862Versuche haben auch nicht geklappt!
    …du kannst froh sein, wenn du noch weißt worum es ging, sobald der Stift den Zettel berührt!
  • Sich trauen Hilfe zu suchen und anzunehmen.
  • Den Perfektionismus über Bord schmeißen!
    Am Besten im hohen Bogen, an einen großen Stein gefesselt und vorzugsweise über dem Mariannengraben.
    Lieber zu 80% perfekte, also solide Arbeit abliefern, als endlos daran herum zu basteln und nicht rechtzeitig fertig zu werden. Oder noch schlimmer, garnicht erst damit zu beginnen aus Angst, dass es vielleicht nicht perfekt wird.
  • Aufgaben abgeben, wenn irgendwie möglich.
    Mir ist klar, das ist auch finanziell oft schwierig.
    Ideal wäre es, sie sogar mit gutem Gewissen weiter zu geben. Besonders die Sachen, wo man eigentlich eh weiß, dass man seine Schwierigkeiten damit hat.
    Haushaltshilfe, Steuerberaterin, Sekretärin,…
    Welche Aufgaben auch immer das bei dir sind – weg mit dem Ballast.
    Mir gibt das die Möglichkeit mich auf meine Stärken zu konzentrieren und ich habe mehr Zeit für Tätigkeiten die mir liegen. Am Ende führt das auch dazu, dass ich mit meinen Stärken mehr Geld verdiene und mir die nötige Unterstützung auch leisten kann.
  • Eisenhower Matrix zur Einteilung der richtigen Prioritäten.
  • Paretoprinzip um konzentrierter und mit weniger Ablenkungen zu arbeiten.
  • BodyDoubling für anstrengende, langweilige oder nervige Aufgaben.

Das aller Wichtigste für mich ist aber Annehmen und Loslassen!
Ich weiß ja eh, dass ich so besonders ticke und dank Diagnose jetzt auch warum.
Daher versuche ich nicht zu strend mit mir zu sein, mir helfen zu lassen und mich mit meinen Eigenheiten zu arrangieren.
Das gelingt mir aber nur dann, wenn ich mich so akzeptiere wie ich bin und nicht ständig probiere doch „ganz normal“ zu sein. Sonst verleugne ich meine Realität – mein echtes ICH.

Zum Abschluss noch eine ordentliche Portion Selbstironie.
Der Hang dazu meine eigene Komik zu erkennen ist für mich Lebensnotwendig.
Ich lache lieber laut heraus, wenn mir doch irgendwas passiert,  als mich auch nur ein einziges weiteres Mal über mich zu ärgern. Danach erzähl ich kichernd meiner – momentan nur halb vertrockneten – Zimmerpflanze, was ich mal wieder für ein absurdes Hopala zustande gebraucht habe.

Ich kann machen was ich will, ich werden niemals perfekt sein oder total der idealen Norm entsprechen! Übrigens genau so wenig wie alle, die als „normal“ herum laufen, immer perfekt sind.

Was nicht heißt, dass ich hilf- und tatenlos aufgebe. Es relativiert aber meinen perfektionistischen Selbstanspruch und macht das Loslassen einfacher.

Dass wir alle nicht perfekt sind, ist wohl die große Gemeinsamkeit der Menschheit und das finde ich sehr beruhigend.

Grafik mit 3 Fragezeichen
Gibt es Aspekte deiner ADHS, die du als vorteilhaft oder bereichernd empfindest?

Eigentlich mag ich mein ADHS „anders sein“ sogar oft wirklich gerne!
Es macht einen riesigen Teil meiner Persönlichkeit aus und anders heißt ja auch nicht schlecht.
Normen an sich ist ja auch nur relativ!

Mein ADHS hat mir in schwierigen Situationen meines Lebens vermutlich mindestens so oft den Hals gerettet, wie es mich in Selbige gebracht hat.
Der Weg war sicher nicht einfach – für mich und alle Beteiligten -, aber ich hatte unfassbar viel Glück mit meiner Familie und meinem Umfeld.
Alles, was durch ADHS schwieriger ist, hat genauso viele Vorteile für mich!

Was mich ausmacht…

  • ein Sonnenschein, von Natur aus
  • ich hab es gerne bunt, leicht, anders und lustig
  • gehe lieber „blauäugig“, offen und motiviert durch das Leben
    – vorsichtig, zugeknöpft und misstrauisch zu sein liegt mir nicht
  • als fröhliche Quasselstrippe fällt es mir leicht neue Bekanntschaften zu schließen
  • mit mir ist es niemals langweilig – auch mir selbst, mit mir nicht
  • ich lebe sehr intensiv und kann gut genießen
  • diverse Kleinigkeiten erfreuen und faszinieren mich
  • bin überhaupt sehr leicht zu begeistern
  • ich kann nie lange böse oder traurig sein
  • gestallte mein Leben aktiv – mehr oder weniger bewusst und irgendwie auch notgedrungen
  • im Hyperfokus schaffe ich mehr und das in kürzerer Zeit, als andere
  • habe eine allgemein gute Auffassungsgabe
  • kann schnell größere Zusammenhänge, sowie Strukturen und Muster erkennen
  • von Natur aus empatisch, kann Menschen „spüren“ und mich leicht in sie hinein versetzen
  • gehe prinzipiell und bewusst mit einer positiven Einstellung durch das Leben
  • nehme viele Dinge und auch mich selbst nicht zu ernst
  • versuche immer den Kontext/Gründe/Geschichte für das Verhalten von Menschen zu verstehen
  • habe viel Liebe und Energie zu geben
  • bilde mich gerne und möchte immer weiter wachsen
  • bin gerne für andere da und kann oft mehr für andere tun als für mich selbst
  • habe einen extrem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn
  • arbeite automatisch lösungsorientiert
  • Mathematik, Kombinatorik, Widersprüchlichkeiten und Dualität finde ich spannend
  • klassische gesellschaftliche Konventionen interessieren mich persönlich nicht besonders
    – maximal als existierender Umweltfaktor, den es mit einzubeziehen gilt
  • bin Meisterin im Optimieren und Vereinfachen – ja, oft auch nur vermeintlich
  • keine Lösung gibt’s nicht, dann find ich eine
  • in richtig stressigen Situationen kann ich Überblick und Ruhe bewahren
  • habe die Fähigkeit mir sehr schnell Neues anzueignen – vorausgesetzt es interessiert mich
  • bin kreativ, stur, spontan und einfallsreich
  • kann nur autentisch sein, mich zu Verstellen fällt mir schwer
  • begegne meiner Umwelt und anderen Menschen mit großer Neugierde
  • liebe es entdecken, erfinden und erforschen zu können
Grafik mit 3 Fragezeichen
Wie wirkt sich ADHS auf deine zwischenmenschlichen Beziehungen aus?

positiv und katastrophal – also polarisierend wie fast alles daran

Die Dualität in der Steuerung von Aufmerksamkeit:
Erklär mal deinen Eltern, dass du zwar über Stunden quatschen, super kreativ sein und vor Ideen sprudeln kannst. Dich aber 3Stunden verzweifelt windest, bevor du den ersten Satz des Deutschaufsatzes schreibst.

Das Umfeld reagiert nicht immer verständnisvoll, wenn man nicht auf Anrufe reagiert und wiederholt nicht auf Nachrichten antwortet.
Die Entschuldigungen „Ich hab es vergessen.“ oder „Ich hab die Nachricht zwar geschrieben aber dann nicht abgeschickt, weil ich abgelenkt wurde.“ können die Wogen auch nur bedingt glätten.
Es bleibt halt der blöde Eindruck, dass man sich nicht für die Person interessiert – sonst hätte man doch an sie gedacht.

Meine Beziehung wäre an meiner Eigenheit, Anteilnahme durch wiedergeben einer selbst ähnlich erlebten Situation zu zeigen, fast zerbrochen.
Das hört man dann schnell „Immer hast du was ähnliches auch erlebt.“ „Du musst ständig deine Geschichte dazu erzählen.“, bis hin zu „Dir braucht man ja nichts erzählen, du hast das ja auch schon alles so oder ähnlich erlebt!“.
Ein immer wiederkehrendes Thema bei uns – bis zu meiner ADHS Diagnose. Davor war ich ständig damit beschäftigt mein Verhalten zu ändern, zu besiegen und zu unterdrücken. Was mir natürlich trotz wiederholt gemachten Versprechungen nie langfristig gelang. Erst nach der Diagnose konnte ich ihm und mir dieses Verhalten erklären. Dadurch war es viel leichter meine Motivation dahinter mitzuteilen und es hat jetzt eine passende Bedeutung für uns.

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Was wünschst du dir von deinen Freunden, Familie oder Kollegen im Hinblick auf Unterstützung?
  • Wundern ja, aber bitte nicht vorschnell urteilen.
  • Verständnis kommt durch Verstehen, also fragt mich einfach oder informiert euch.
  • Prinzipiell wäre die Grundlage ein Interesse an mir, an ADHS und meiner Situation dadurch.
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Welche Behandlungsmethoden oder Ressourcen findest du am nützlichsten?
  • Psychoedukation
  • eine positive Grundeinstellung
  • sich kennen lernen
  • Austausch mit Gleichgesinnten
  • Selbstironie
  • und JA, von mir kommt hier auch ein großes Danke an die Medikation

…mehr siehe oben bei den Strategien.

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Wie fühlst du dich durch Medien und Popkultur im Hinblick auf ADHS repräsentiert?

Das gesellschaftliche Bewusstsein für ADHS wächst langsam, auch dank der vermehrten Präsenz in Medien und Kultur. Leider ist noch sehr viel Falschinformation unterwegs und ich werde nicht müde dagegen anzukämpfen. 

Das nun auch inhaltlich gute Information zum Thema zunimmt, freut mich von Herzen.
Ich kann aus Erfahrung bestätigen, dass viele kein oder ein falsches Bild von ADHS haben. Das ist besonders tragisch, da so vielen Betroffenen die passende Unterstützung verwehrt bleibt. Ich selbst hätte für mich dieses komische „Zappel-Philip-Syndrom“ nie in Betracht gezogen. Auch wenn mir schon lange klar war, dass ich wohl etwas anders funktioniere. Dabei waren bei mir sämtliche Symptome immer offensichtlich. Mir wurde nie so richtig erklärt, was ADHS eigentlich ist und wie es sich auswirkt. (Nichteinmal im Rahmen meiner umfangreichen pädagogischen Ausbildung!)

Es verwundert mich daher nicht, dass sich mit besserer Information und steigender Aufmerksamkeit viele Betroffene selbst (via SocialMedia) diagnostizieren. Daran finde ich auch ansich nichts verwerfliches. Der Großteil von ihnen strebt anschließend auch eine offizielle klinische Diagnostik an und bei den vorliegenden Zahlen, sollte besser einmal zu oft als zu wenig getestet werden.

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Was ist der größte Mythos über ADHS, den du gerne aus der Welt schaffen würdest?
  • Haben jetzt schon alle ADHS?
  • Das ist doch nur wieder so eine Modediagnose!
  • Ich vergesse auch mal was oder komme zu spät, das ist doch eh normal.
  • Eine Erfindung von Eltern die mit ihren Kids nicht klar kommen, aber eigentlich nur zu wenig konsequent sind.
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Wie würdest du deine täglichen Erfahrungen und Gefühle jemandem beschreiben, der nichts über ADHS weiß?
  • Ein super genialer schneller Kopf der sich – rein aus Prinzip – nicht sagen lässt, woran er gerade arbeiten soll oder was wirklich wichtig ist.
  • Spontan auftretende, wahnsinnig intensive Gefühle die plötzlich da sind, sich aber auch schnell wieder legen, wenn ich mich ablenke.
  • Eine art Grundspannung die in Körper und Kopf eingesperrt ist und permanent raus will, sich aber nicht auflösen lässt.
  • Eine scheinbar unüberwindbare tiefe Ablehnung gegen alles was langweilig ist, man immer wieder erledigen sollte, ganz allgemein gegen Vorschreibungen und das Gefühl etwas „zu müssen“.
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Durch welches Tier fühlst du dich am ehesten repräsentiert?

Ich bin Pluto, Tick Trick und Track, Donald Duck und Daniel Düsentrieb – in einer Person!

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Was möchtest du anderen, von ADHS Betroffenen, noch mitgeben?

Holt euch soviel gute und gesicherte Information wie möglich.
Je besser ihr euer ADHS und alles was damit zusammenhängt versteht, umso mehr lernt ihr euch selbst kennen. Das ist wirklich der große erste Schritt und oft schon ein Erfolg um raus aus Schuld, Scham und negativen Selbstgesprächen zu kommen.

Findet heraus wo eure Stärken liegen.
Sie sind ganz sicher da und wollen entdeckt, geschätzt und eingesetzt werden. Auch wenn es euch vielleicht noch schwer fällt daran zu glauben oder ihr sie gerade nicht sehen könnt. Holt euch Unterstützung bei der Suche, der Blick von aussen sieht oft mal mehr als wir selbst.

Holt euch passende Unterstützung und lasst Hilfe zu.
Wir wollen so gerne alles alleine schaffen, aber das müssen wir nicht. Ganz gleich ob Medikation, Psychoedukation, Therapie, Coaching, Kurse, Selbsthilfegruppen oder Training. Finde heraus was dir hilft und leg los. Es wird viel schneller leichter, wenn man sich Unterstützung holt und es gibt passende Angebote.

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Welche Einstellung dazu vertrittst du?
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WICHTIG - vorab lesen!

Auf dieser Seite bewegen und informieren sich viele Betroffene,
daher lege ich besonders großen Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander.

Da ADHS leider noch ein sensibles Thema in unserer Gesellschaft ist und ich es total verstehen kann, wenn ihr vielleicht nicht zu offen damit umgehen möchtet, hier einige Infos zur Kommentarfunktion.

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