Was sagt die Wissenschaft zu den Symptomen

ADHS Symptome wissenschaftlich gesehen

Chaos Frage | ADHS Leben

Hier werden die Symptome von ADHS in erster Linie wissenschaftlich betrachtet!

Die jeweilige Auspregung, Auswirkung und Zusammensetzung der einzelnen Symptome sind so unterschiedlich wie die Menschen mit ADHS selbst.

Wissenschaftlich gesehen – worauf ich in diesem Beitrag eingehen will – unterscheidet man 3 maßgebliche ADHS Symptome, darüber hinaus möchte ich euch 2 weitere – damit verbundene – betroffene Bereiche vorstellen.

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Aufmerksamkeits defizit

dies ist ein irreführender Begriff.
Es geht nicht um mangelnde, sondern vielmehr um ungesteuerte Aufmerksamkeit!

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Hyperaktivität

das ewige Quasseln, Zappeln, Wippen, Herumspielen und die unlösbare Anspannung. In erster Linie eine Unruhe, die sich bei Erwachsenen oft innerlich durch Stress zeigt.

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Impulsivität

im klassischen Sinne bedeutet das unüberlegte Entscheidungen zu treffen und spontan zu handeln. Es gehören aber auch Gereiztheit, Ungeduld und emotionale Wutausbrüche dazu.

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Aufmerksamkeitsdefizit

…ist gleich mal ein wirklicher irreführender Begriff.
Es geht vorrangig nicht um das Fehlen von Aufmerksamkeit, sondern vielmehr darum, dass wir damit kämpfen unsere Aufmerksamkeit aktiv und willentlich zu steuern!

Bei neuen, aufregenden oder interessanten Dingen können wir uns super gut konzentrieren (Hyperfokus).
Langweilige Dinge, oft gleiche Wiederholungen oder wenn etwas erst irgendwann fertig sein soll hingegen bringen kaum Dopamin und so ist auch unsere Aufmerksamkeit annähernd oder gleich Null.
Hier liegt auch der Grund unserer Vergesslichkeit für Termine, Rechnungen, Schlüssel, Handy, Geburtstage, Backrohr und co…, sowie häufige Verletzungen durch Unachtsamkeit.

Unsere Ablehnung – spürbar durch einen fast unumgänglichen Widerstand – alltäglichen und sterbenslangweiligen Aufgaben wie beispielsweise Haushaltsdingen gegenüber hängt auch damit zusammen.
(Siehe exekutive Dysfunktion weiter unten im Beitrag)

„Außenstehende nehmen Menschen mit ADHS also häufig als verträumet oder leicht verwirrt wahr.
Aus Betroffenenperspektive fühlt es sich aber oft wie ein Wettlauf gegen seine eigenen Gedanken an,
denn nicht wir selbst haben sie in der Hand, sondern unsere Neurotransmitter.“
Lisa Vogel *

Eine springende Aufmerksamkeit führt auch dazu, dass Menschen mit ADHS sehr neugierig sind, sich für Vieles interessieren, mehreres wahrnehmen, das Erfinden und Forschen lieben…

* Zitat aus „Hirngespinnste – mein Leben mit ADHS“ von Lisa Vogel

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Hyperaktivität

Das ewige Quasseln, Zappeln, Wippen, Fummeln, Herumspielen und die unlösbare Anspannung.
In erster Linie eine getriebene Unruhe die bei Erwachsenen vorwiegend im Kopf stattfindet.
Wahrgenommen wird dies auch oft als innerlicher Druck oder permanentes Stressgefühl.

Das Ausleben durch physische Bewegung zum Energieabbau ist im Grunde der dazu passende gesunde Kompensationsmechanismus, der uns oft schon früh abgewöhnt wurde und den wir – als gesellschaftlich unpassend – zu unterdrücken gelernt haben.
Sätze wie…

  • „Jetzt halt endlich mal still!“
  • „Kannst du nicht mal 5 Minuten ruhig sitzen?“
  • „Hör endlich auf zu Zappeln!“
  • „Du machst mich wahnsinnig mit deinem Herumgerutsche!“
  • „Du redest wie ein Wasserfall!“

…hat wohl jedes Kind mit ADHS zur Genüge gehört.

Durch die Unterdrückung des Bedürfnisses die Anspannung physisch abzubauen, verselbständigt sich dieser Energieüberschuss in unserem Inneren und äußert sich in rasende Gedanken, chronischem Stress, Reizbarkeit, Schlafstörungen, usw.
Interessant ist, dass dieser chronische Stress, als Folge der inneren Getriebenheit, auf Dauer zu Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Rückzug und Antriebslosigkeit führen kann. Dies könnte auch ein Hinweis darauf sein, warum viele Erwachsene mit ADHS Symptome für Burnout und Depression zeigen.

Genau diese extra Portion Energie macht Menschen mit ADHS sehr lebendig, vielseitig, interessant und – bei den passenden Aufgaben – auch ausdauernd, schnell und extrem leistungsfähig.

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Impulsivität

Im klassischen Sinne bedeutet das unüberlegte Entscheidungen zu treffen und spontan zu handeln. Es gehören aber auch Gereiztheit, Ungeduld und zeitweilige Emotionsausbrüche dazu.

Ein gewisses Maß an Impulsivität wäre bei Kindern vorwiegend normal.
Bei Erwachsenen wird es dann kritischer und die Folgen unbedachten Handelns können wirkliche Probleme nach sich ziehen.

  • man unterbricht andere ständig, auch den Chef
  • das Risiko wird vorab nicht abgeschätzt
  • wichtige Lebensentscheidungen werden übereilt getroffen
  • man kündigt – quasi aus einer Laune heraus – den Job
  • man mietet eine eigentlich zu teure Wohnung
  • der kleine Shoppingausflug ufert komplett aus

Soziale und finanzielle Konsequenzen sind da nur ein Anfang der daraus resultierenden zusätzlichen Herausforderungen.

Die guten Seiten sind aber auch hier gegeben.
Spontanität, Ideenreichtum, Abwechslungsreichtum und Begeisterungsfähigkeit resultieren ebenso aus der Impulsivität wie die öfters erwähnte Kreativität.

„Kreativität ist im Prinzip nichts Anderes als impulsive Gedanken
und davon haben wir aufgrund der Impulsivität jede Menge!“
Dr. Edward Hallowell

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2 weitere wichtige Symptome

Auf emotionale Dysregulation und exekutive Funktionen möchte ich doch noch ergänzend eingehen. Sie stehen zwar mit den 3 Hauptsymptomen in Verbindung, haben jedoch einzeln für sich so gravierendn Auswirkungen, dass ich finde sie gehören eigens erklärt.

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emotionale Dysregulation

Betroffene erleben ihre Emotionen sehr intensiv, diese verschwinden aber auch so schnell wieder wie sie gekommen sind.

Oft wird die Intensität der Gefühle in Zusammenhang mit unserer Impulsivität gebracht. Es scheint tatsächlich so, als wäre da etwas dran. Auch der schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Emotionen dürfte mit unserer springenden Aufmerksamkeit zusammen hängen. Sobald der Fokus sich verändert passen sich auch unsere Emotionen schnell an die neue Situation an.

Für unser Umfeld ist das oft nur schwer nachzuvollziehen. Nach einem Streit beispielsweise haben sie – oft noch länger „daran zu kauen“, während wir emotional und gedanklich bereits wieder fröhlich und ganz wo anders sind. Das mag zeitweise ignorant erscheinen und den Eindruck vermitteln es wäre uns nicht wirklich zu Herzen gegangen. Das ist aber keineswegs der Fall.

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exekutive Dysfunktion

Wörtlich genommen beschreibt es die Fähigkeit etwas durch- oder auszuführen, nur dass das halt nicht so richtig funktioniert.

Das die Steuerung dafür im präfrontalen Kortex sitzt, verwundert nicht. Ist doch genau dieser Bereich im Gehirn von ADHS mitunter am stärksten betroffen.
Der präfrontale Kortex ist dabei schlechter durchblutet und kann aufgrund der fehlenden Neurotransmitter nicht ausreichend mit dem restlichen Gehirn kommunizieren.
Gerade dieses Symptom umfasst viele verschiedene Eigenheiten, die Personen mit ADHS als „typisch“ zugeschrieben werden.

  • Planung und Durchführung von alltäglichen Aufgaben
  • Schwierigkeiten sich auf Neues einzustellen
  • mangelndes Arbeitsgedächtnis
  • seltsames Zeitmanagement

Öfters gehört (und selbst erfahren) habe ich auch von dem Phänomen, dass sich Aufgaben gegenseitig blockieren.
Dass also das Gehirn die Wichtigkeit und Dringlichkeit von Tätigkeiten ignoriert oder gänzlich falsch einschätzt. Das führt im Extremfall dazu, dass eine irrelevante Aufgabe, die mein Kopf total dringend findet – die ich aber gerade nicht machen kann (gleich ob durch innere Hürden oder äußere Umstände) – mich komplett blockiert und mir darüber hinaus die Möglichkeit nimmt irgendeine andere Aufgabe zu beginnen.

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